Cutler/Hodgkinson
Celeste Wien
Zwei lebende Legenden des britischen Art-Rock lud der Verein liccht ins Celeste: den Perkussionisten Chris Cutler und den Multiinstrumentalisten Tim Hodgkinson, sohin die Hälfte der famosen Band Henry Cow – Lindsay Cooper hat ja schon vor Jahren zu leben aufgehört, während Fred Frith übrigens am selben Tag wie seine Exkollegen im Salzburger Jazzit konzertiert.
Musizierte Hodgkinson früher vorwiegend am Altsaxofon, etwa auch in der explosiven Combo God!, hat er sich wohl zwischenzeitlich zum Tischgitarristen umschulen lassen. Mit viel Akribie und Geduld entlockt er dem vor ihm liegenden Instrument mit und ohne Hilfsmittel zumeist sanfte Pointillismen (mit Ausnahme eines solitären Klarinettensolos am Beginn des zweiten Sets). Dazu assistiert ihm Cutler, dessen große Verdienste um Recommended Records und die Folgen hier nicht verschwiegen werden sollen, mit ebenso sanfter, umsichtiger und lässiger Perkussion. Aus dieser Zweierkoalition entsteht eine zauberhafte, leger kombinierte Musik, die keines Crescendos und sonstwelcher künstlicher Aufwallung bedarf, um ihre Wirkung zu entfalten.
Wie sagte schon Kommissar Lessing im Weimarer Tatort: „Geduld ist bitter, aber ihre Früchte sind süß.“ So gesehen, lieferte er ein perfektes Motto für diesen großartigen, um nicht zu sagen legendären Abend.
