Klement / Duthoit / Maier, Chaoum [KɑOƱM], WUK Wien
Katharina Klement (Konzept, Produktion, Klavier, Elektronik), Isabelle Duthoit (Stimme, Performance), Sabine Maier (Visuals)

Ein Abenteuer für die Ohren, die Augen, das Hirn und eine Ahnung der Utopie des Möglichen liefert dieser (und der nächste) Abend wie das Gelbe vom Ei. Diese Auftragsarbeit von Wien Modern im WUK dreht sich um die Aneignung einer menschlichen Sprache, die sich mit der musikalischen verbündet, die Bande knüpft und Banden bildet. Katharina Klement hantiert dabei mit am und im Klavier mit diversen Materialien und mit externen Zuspielungen. Isabelle Duthoit steckt anfangs brabbelnd unter einer weißen Tuchkonstruktion, um sich davon schrittweise zu befreien, eine Sprache, eine Artikulation und ein Vokabular zu finden. Eigene Texte korrespondieren darin mit solchen von u.a. Lynn Book, Margret Kreidl, Ernst Herbeck und Oswald Egger. Bezaubernde Szenen, wie etwa Duthoit vor der Leinwand, auf der Treppe oder im Dialog auf französisch mit Klement, deren Mundbewegungen perfekt zum eingespielten, von Christian Reiner gesprochenen deutschen Text korrelieren. Wechselnde Orte der vokalen Darstellung, dazu Musik und Stimme, die aktuell versteinerte Verhältnisse zum Tanzen bringen – wie immer akustisch perfekt betreut von Christina Bauer. Ein Schauspiel, ein Musiktheater, ein furioses, dabei unprätentiöses Spektakel, eine Wundertüte. Selten stellten sich davor bei einer Musik/Text/Visuals-Inszenierung so oft und so viele Haare auf. Szenen einer Befreiung, die in dieser Intensität gleich mehrmals ans Herz rühren. Shampoo!, wie wir Französinnen sagen.