Osojnik/Gartmayer, Bulbul
Viper Room, Wien
Mit einem speziellen Doppelkonzert wartet der Verein lic:ht im für Metal-Affinitäten bekannten Viper Room auf: ein Duo und ein Trio, das zu fünft eine Zeitlang als Broken Heart Collector gemeinsame Sache machte. Das sind einerseits Maja Osojnik (Elektronik, Stimme u.a.) und die Bassklarinetteistin Susanna Gartmayer. Und das ist andererseits die längst arrivierte experimentelle Noiserockband Bulbul.
Osojnik beginnt auffallend pfiffig, also in höchsten Tönen. Das tut ein bissel weh in den Ohren, gehört aber so. Sobald sie ihr Sound-Chassis tieferlegt, gelingt die Kommunikation mit Gartmayer ganz vorzüglich. Daraus entsteht ein schwebendes Verfahren, dessen dunkle Schönheit sich bis zum bitteren Ende sukzessiv entfaltet. Primadonna.
Danach macht Bulbul an diesem hervorragend besuchten Abend, was es so gut wie immer macht: Rock’n’Roll unter permanentem Hochdruck (Didi Kern) und mit sichtbarem Vergnügungsfaktor zwischen Raumschiff Engelmayer (g, voc) und dem freundlichen mitsingenden Bassmonster, das sich derHunt nennt. Neuere Songs sind eh klasse, ungebremst faszinieren indes ältere Semester aus ihrer #6 und aus Hirn Fein Hacken. Stellvertretend sei das umwerfende, hier finale Lack of the Key genannt. Wobei der kräftige Sound leider etwas auf Kosten der Stimmen bzw. ihrer Verständlichkeit geht. Jo mei. Trotzdem hören wir ein gewohnt prachtvolles, bisweilen majestätisches Bulbul-Konzert. Man muss sie nicht uneingeschränkt lieben, aber nahe liegt es schon, es zu tun.
felix
