Mulm, Kaorle Wien

Das Team des vorbildlichen, nach einem Jahr Pause 2026 wieder präsenten Klangfestivals Gallneukirchen hat sich für diesen Abend beim autonom betriebenen Kollektiv Kaorle einquartiert. Die gerade noch in Ottakring, demnächst, wie schon einige andere Initiativen auch, in einem Pavillon auf den Steinhofgründen der Baumgartner Höhe befindliche Spielstätte weist eine gewisse Ähnlichkeit zum leider nicht mehr existenten Kulturzentrum Steinergasse 8 auf. An diesem etwas verregneten Spätsommerabend finden alternierend Konzerte auf der Hauptbühne und Lesungen im angrenzenden Atelierraum statt. Flankiert von einem betont kinderfreundlichen Auftritt der Pyrates und dem jugendlichen Duo enns konzertiert erstmals in Wien das Trio Mulm von Sara Zlanabitnig (Flöten, Elektronik), Richard Herbst (Synthesizer, Elektronik) und Stephan Roiss (Stimme, Texte). Das Teambuilding davor mündet in ein für den Rezensenten überraschend organisch funktionierendes Terzett, in dem überwiegend die dunklen Sphären dominieren. Alles fließt in diesem gemischten Dreigestirn wie aus einem Guss. Trotz oder wegen der immer wieder unvorhersehbaren textlichen und tonalen Hakenschläge. Hart und herzlich, frei schwebend und sehr großartig!
felix