MAX NAGL
remise
rude noises
Nach der Fahrt mit dem Moped, so der Name seiner vorherigen Solo-CD, landet Max Nagl diesmal in der Remise, wie alle Soloarbeiten auf seinem Rude Noises-Label. Nagl zieht wieder sämtliche Register, für die er international bekannt ist: vom Altsaxofonsolo über Collagen von Musik und field recordings bis zum Heavy Rock in der Tradition seiner frühen Band Manhattan Love Suicide. Dazu bedient er sich, neben dem Saxofon, der Klarinette, dem Klavier, der Gitarre, des Schlagzeugs, des Samplings und diverser Klein- und Kleinstinstrumente und lässt für das wundersame Mbira die ihm ziemlich gut bekannte Violinistin Anne Harvey-Nagl gastieren. Selbstverständlich sind in Nagls genialen Montagen auch Geräusche von Straßenbahnen zu hören, deren Heimat ja die Remise ist. Wie immer erfrischt, dass Max Nagl seine Kompositionen nicht mit Titeln wie akronym VII oder habitus IV oder ähnlichem Quatsch versieht, wie das in zeitgenössischen Musiken gang und gäbe ist, sondern Papageis oder Schottentor oder Bahnübergang, dazu gesellt er acht Variationen von Gumpklav, hm. Wir begegnen einem Sammelsurium an Melodie- und Geräuscheinfällen. Max Nagl: ein Genie, nicht nur zwischendurch, sondern in Permanenz, ein Magier der Klang(er)findung. Ich fahre darauf komplett ab.
felix