whale
Tonmanufaktur
Stefan Werni (b), Thorsten Töpp (g); Gäste: Ludger Schmidt (c, e), Vincent Royer (v)
Die Aufnahme Whale ist das Vermächtnis des BassisÂten Stefan Werni, der im vergangenen Jahr plötzlich verstorben ist. Im Duo mit dem Gitarristen Thorsten Töpp erÂkundet er die Weiten und UnÂtiefen des Klangs – mal akustisch, mal elektronisch erweitert. Die drei Duo-StĂĽcke sind komplett frei improvisiert, auch wenn es nicht immer so klingt – das zeugt von einer tiefen Vertrautheit. Wir hören eine Art Unterwasser-AmÂbient-Musik, die mit fortlaufender Dauer einen schier unÂwiderstehlichen Sog entwickelt, so als hole der Wal einmal ganz tief Luft. Der BeÂginn ist geprägt von langsamen, sich wellenförmig fortbewegenden Patterns, die äuĂźerst harmonisch daherkommen und die Weite des Klangs im Raum erkunden: Es ertönen klagende GeÂsänÂge, die an die Sirenen der OdysÂsee erinnern und dazu einladen, innezuhalten. Im Lauf der Zeit verändert sich die AtÂmosphäre langÂsam, es wird dichter und freier. Die beiden letzten StĂĽcke sind AusschnitÂte aus Live-KonÂzerten: RockÂWhale hält, was der doppeldeutige Titel verspricht. Es geht zur Sache, krachend und berauschend, unterstĂĽtzt von Ludger Schmidt am elektrischen Cello und an den ElecÂtronics. Effekte wie DistorsÂtion, Phaser und Wah-Wah erÂzeugen eine AtmoÂsphäÂre, die trotz ihrer Wucht nie bedrohlich wirkt. Das kurÂze StĂĽck FarWhale zum AbÂschluss bildet nicht nur den KontraÂpunkt, es ist auch ein wĂĽrdiger, fast melancholischer Abschied, zu dem VinÂcent Royer an der ViÂola die passenden Töne beisteuert. Es ist ein Ausschnitt vom ersÂten Konzert, das Töpp und Werni gemeinsam geÂspielt haben und gleichzeitig ein leises fare-well.
(hop)